Showing posts with label German. Show all posts
Showing posts with label German. Show all posts

Bertolt Brecht | Poems

 


Bertolt Brecht | Poems


General, dein Tank ist ein starker Wagen

General, dein Tank ist ein starker Wagen.
Er bricht einen Wald nieder und zermalmt hundert Menschen.
Aber er hat einen Fehler:
Er braucht einen Fahrer.

General, dein Bomberflugzeug ist stark.
Es fliegt schneller als ein Sturm und trägt mehr als ein Elefant.
Aber es hat einen Fehler:
Es braucht einen Monteur.

General, der Mensch ist sehr brauchbar.
Er kann fliegen und er kann töten.
Aber er hat einen Fehler:
Er kann denken.

(1938)
*

Das Lied von der Moldau

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

(1943)
*

Vergnügungen


Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen
Das wiedergefundene alte Buch
Begeisterte Gesichter
Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten
Die Zeitung
Der Hund
Die Dialektik
Duschen, Schwimmen
Alte Musik
Bequeme Schuhe
Begreifen
Neue Musik
Schreiben, Pflanzen
Reisen
Singen
Freundlich sein.

(1954)
*

For Hebrew translation, press here



Stammesfehden


Salman Masalha ||


Stammesfehden


Uri Avnery: Wenn du nein sagst - oder: Giftpilze


Wenn du nein sagst
oder: Giftpilze

VOR DEM Sieg des Feminismus gab es ein populäres israelisches Lied, in dem der Junge das Mädchen fragt: "Was meinst du damit, wenn du nein sagst?"

Diese Frage ist schon beantwortet worden. Nun bin ich versucht, weiter zu fragen: "Wenn du von Zionismus redest, was meinst du damit?"

Das ist auch meine Antwort an jene, die mich fragen, ob ich Zionist sei.

Wenn du Zionist sagt, was meinst du damit?

IN LETZTER ZEIT tauchen Verbände zur Verteidigung des Zionismus auf wie Pilze nach dem Regen. Giftpilze.

Alle Arten amerikanisch-jüdischer Multimillionäre - viele von ihnen Casino-Könige, Bordell-Mogule, Geldwäscher und Steuerhinterzieher - finanzieren "patriotische" israelische Gruppen in Israel, um den heiligen Krieg für den "Zionismus" zu kämpfen.

Der Angriff findet an allen Fronten statt. Jüdische Organisationen haben vor, die Universitäten von Post-Zionisten zu säubern. Sie drohen damit, andere Spender zu veranlassen, ihre Spenden zurückhalten, sie terrorisieren die Präsidenten und Rektoren und machen Professoren und Studenten Angst.

Amerikaner mögen an die Ära des Terrors eines Senators Joseph McCarthy erinnert werden, der das Leben von Tausenden Intellektueller und Künstler zur Hölle machte, viele von ihnen ins Exil oder in den Selbstmord trieb. Europäer mögen an die Tage erinnert werden, als "arische" Professoren über Kollegen, denen man Verrat vorwarf, informierten und Studenten in Braunhemden ihre jüdischen Kollegen aus dem Fenster warfen.

Dies ist nur Teil einer breit angelegten Offensive. Eine Gruppe hat stolz verkündet, sie lehre hunderte professioneller Zionisten, wie man Wikipedia, die Online-Enzyklopädie, von post-zionistischen Artikeln säubert und stattdessen zionistische einsetzt.

DER TERMINUS "Post-Zionismus" spielt die Hauptrolle in der Propaganda all der Dutzenden - vielleicht Hunderten - von Verbänden, die von Las Vegas’ Multimillionären und dergleichen in den USA finanziert werden, um den alten zionistischen Ruhm wieder herzustellen.

Warum ausgerechnet dieser Terminus? Sie meinen die Linken, aber jene, die die "Linken" angreifen, werden "Rechte" genannt. Doch die Mitglieder der extremen Rechte wollen zur patriotischen Mitte gezählt werden. Es ist auch nicht sehr nett oder fortschrittlich, gegen "liberale" oder "progressive" Professoren zu sprechen. "Post-Zzionisten" ist das israelische Pendant zu den "Roten" von Senator McCarthy oder den "Juden" seiner Vorgänger in Deutschland.

ABER WAS ist "Post-Zionismus"? Warum nicht einfach "Anti-Zionismus"?

Soweit ich mich erinnere, war ich der erste, der diesen Terminus gebrauchte. Es war 1978 als ich als Zeuge in einem Fall von Verleumdung befragt wurde, die meine Freunde und ich gegen eine Veröffentlichung erhoben, in welcher der eben von uns gegründete "Israelische Rat für israelisch-palästinensischen Frieden" angeklagt wurde, "antizionistisch" zu sein. Bei dem Versuch, dem Richter meine Ansicht zu erklären, sagte ich, Zionismus sei eine historische Bewegung mit vielen Licht- und Schattenseiten gewesen; er habe seine Rolle mit der Errichtung des Staates Israel erfüllt. Von jetzt ab habe der israelische Patriotismus seinen Platz eingenommen. "Post-Zionismus" bedeute, mit der Gründung des Staates habe eine neue Ära begonnen. Ein Post-Zionist könne die Errungenschaften des Zionismus bewundern oder kritisieren. Er sei der Definition nach kein Anti-Zionist.

Die Richterin akzeptierte meine Argumente und urteilte zu unseren Gunsten. Sie belohnte uns mit stattlicher Entschädigung. Jetzt bin ich der einzige lebende Israeli, der eine schriftliche Bestätigung hat, dass er kein Anti-Zionist ist - etwa so wie eine Person, die aus der Psychiatrie entlassen wurde, die eine offizielle Bestätigung hat, dass sie normal ist.

Seitdem wird der Terminus "Post-Zionist" sehr häufig in akademischen Kreisen benützt. Er hat auch viele Schattierungen in der Bedeutung angenommen, je nach dem, wer ihn benützt.

Aber im Mund unserer neuen Mini-McCarthysten ist er zu einer einfachen Diffamierung geworden. Ein Post-Zionist ist ein Verräter, eine Araberfreund, ein Lakai des Feindes, ein Agent der unheimlichen, weltweiten Verschwörung, den jüdischen Staat zu zerstören.

SHLOMO AVINERI, ein geachteter Professor der Philosophie, veröffentlichte kürzlich einen Artikel, in dem er leidenschaftlich behauptete, Israel sei ein jüdischer Staat, und dies müsse so bleiben. Der Artikel hat schon eine lebhafte Debatte ausgelöst.

Ich habe einige Proteste von Leuten bekommen, die irrtümlicherweise dachten, ich hätte den Artikel geschrieben. Das passiert von Zeit zu Zeit. Vor Jahren erwähnte die anerkannte britische Wochenzeitschrift "The Economist" meinen anstelle seines Namens und veröffentlichte eine Woche später "eine Entschuldigung an beide".

Der Unterschied ist beträchtlich. Avineri ist ein angesehener Professor, ein Schüler von Hegel, ein Experte für zionistische Geschichte, ein früherer Generaldirektor des israelischen Auswärtigen Amtes und ein überzeugter Zionist. Ich bin - wie allgemein bekannt - kein Professor, ich habe nicht einmal die Grundschule vollendet, ich war nie ein Regierungssprecher und meine Haltung gegenüber dem Zionismus ist sehr komplex.

In seinem Artikel behauptet Avineri leidenschaftlich, Israel sei ein jüdischer Staat wie "Polen ein polnischer Staat und Griechenland ein griechischer Staat ist." Er antwortete einem palästinensischen Bürger Israels, Salman Masalha, der behauptet hatte, es gebe genau so wenig einen jüdischen Staat, wie es einen muslimischen Staat oder einen katholischen Staat gebe.

"Wie kann man nur vergleichen?" rief Avineri aus. "Schließlich sind die Juden ein Volk! Israel gehört dem jüdischen Volk, dessen Religion jüdisch ist."

Das ist doch logisch! Oder ?

Keineswegs. Der Vergleich stimmt einfach nicht.

Wenn Polen den Polen gehört und Griechenland den Griechen, dann gehört Israel den Israelis. Aber die israelische Regierung erkennt die Existenz einer israelischen Nation nicht an. (Das Gericht hat noch keine Entscheidung bezüglich einer Petition von einigen von uns getroffen, uns als Bürger der israelischen Nation anzuerkennen. )

Wenn Avineri verlangt hätte, dass Israel den Israelis gehört wie Polen den Polen gehört, dann hätte ich applaudiert. Aber er behauptet, dass Israel den Juden gehört. Da müssen einige grundsätzliche Fragen gestellt werden.

Zum Beispiel: Welche Juden? Diejenigen, die israelische Bürger sind? Doch das meint er nicht. Er meint das "jüdische Volk", das in aller Welt zerstreut lebt, ein Volk, dessen Mitglieder zur amerikanischen, französischen, argentinischen Nation gehören - und natürlich auch zur polnischen und griechischen Nation.

Wie wird eine Person Amerikaner? Indem ihr die amerikanische Staatsbürgerschaft gewährt wird. Wie wird eine Person ein Franzose? Indem sie eine Bürgerin der französischen Republik wird. Wie wird eine Person jüdisch?

Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Nach dem Gesetz des Staates Israel ist ein Jude jemand, der eine jüdische Mutter hat oder der zur jüdischen Religion konvertiert ist und keine andere Religion angenommen hat. Also: die Definition ist rein religiös wie die eines Moslems oder eines Katholiken. Nicht wie die eines Polen oder Griechen. (In der jüdischen Religion zählt der Vater in dieser Beziehung nicht. Vielleicht weil man nie ganz sicher sein kann, wer der Vater ist.)

Nun gibt es in Israel Hunderttausende von Leuten, die aus der früheren Sowjetunion mit ihren jüdischen Verwandten nach Israel eingewandert sind, aber nicht nach der religiösen Definition jüdisch sind. Sie sehen sich selbst in jeder Hinsicht als Israelis an, sprechen Hebräisch, zahlen Steuern, dienen in der Armee. Aber sie werden nicht als zum jüdischen Volk zugehörig anerkannt, dem - nach Avineri - der Staat gehört. Wie die anderthalb Millionen israelischer Bürger, die palästinensische Araber sind. Der Staat gehört nicht ihnen, obwohl sie - wenigstens formell - alle Bürgerrechte haben.

Einfach gesagt: nach Avineri gehört der Staat Millionen Menschen, die zu anderen Nationen gehören und nicht den Millionen von Menschen, die hier leben und die die Knesset wählen.

WER HAT entschieden, dass dies ein jüdischer Staat ist? Avineri und viele andere behaupten, dass der Charakter des Staates mit der Resolution der Vollversammlung der UN-Versammlung am 29. November 1947 entschieden wurde, als das Land in einen "jüdischen Staat" und einen "arabischen Staat" geteilt wurde.

Das stimmt nicht.

Die UN entschied nicht über einen Staat, der allen Juden der Welt gehört und genau so wenig über einen Staat, der allen Arabern der Welt gehört. Die UN-Kommission, die den Konflikt zwischen den Juden und den Arabern in dem Land, damals Palästina genannt, untersuchte, entschied (sehr sensibel), dass die einzig mögliche Lösung die ist, jedem der beiden nationalen Gemeinschaften einen eigenen Staat zuzuteilen. Mehr nicht.

Zusammengefasst: die Wörter "jüdisch" und "arabisch" in der UN-Resolution hatte nichts mit dem Charakter der beiden Staaten zu tun, sondern definierte nur die beiden Gemeinschaften im Land, die ihren Staat errichten sollten. Sie haben keine andere Bedeutung.

ABER EIN Professor, der zu diesen Schlussfolgerungen kommt, würde als ein Post-Zionist verfolgt werden, der von der Universität vertrieben werden muss. Nach unsern kleinen McCarthys ist sogar solch eine Debatte absolut verboten. Es ist verboten, dies zu denken, Es ist verboten, darüber zu schreiben. Definitiv ist es verboten, darüber zu sprechen. In jeder Universität wird es zionistische Aufseher geben, die Berichte über die Vorlesungen der Professoren empfangen, die ihre Veröffentlichungen kontrollieren, die darüber berichten, was sie von den Studenten hören, die über andere Studenten informieren und die ideologische Reinheit schützen. Genau so wie die "Politruks" - die politischen Kommissare - in der Sowjet Union. Genau wie die rote Garde während der Kulturrevolution in China, als Tausende von Professoren und andere Intellektuelle in Arbeitslager oder entfernte Dörfer geschickt wurden.

Aber die Ergebnisse ihrer Mühen könnten sehr anders sein, als das, was sie erwarten. Statt den Terminus "Post-Zionismus" in ein Synonym für Verrat zu verwandeln, können sie den Terminus "Zionismus" in ein Synonym für Faschismus verwandeln und damit all diejenigen in der ganzen Welt erfreuen, die einen Boykott des "jüdischen Staates" predigen. Wenn die israelischen Universitäten von allen non-konformistischen Denkern gesäubert sind, wird es tatsächlich einfach sein, sie zu boykottieren.

Wenn du Zionismus sagst, meinst du die humanistische Vision eines Theodor Herzls oder den jüdischen Faschismus Avigdor Liebermans?

21.08.2010

***


For English, press here

For Hebrew, press here
*

5 poems



Salman Masalha

Das Gedicht

Nehmt dem Meer seine Fische
Bringt die Wolken zurück in den Fluss
Hebt die Last der schwangeren Frauen
Von der Bräune der Lippen des Kindes.
Die Zweige des Leids sind belaubt
Und voller Trauer die Märchen
Die aus den Brüsten der Witwen fließen
Wenn die Propheten fortzieh'n
Dann trauert nicht dem Vermissten nach
Und sagt nicht, sagt nicht
Die Hoffnung
Läge
Im Gedicht.


***

Abtreibung

Ich bin im Staub der Straßen geboren
Meine Hände waren Segel
Und ich war der Sturm
Und der Bürgersteig war ein Herbst
Er tat sich auf unter meinen Schuhen
Als Quellen und Lied oder Nachricht.
Ich wachse auf wie der Staub in der Ecke
Der vielen Schritte
Und des Windes wegen.
Meine Wunde treibt Blätter
An der Kreuzung der Sraßen
Sondert Zivilisationseiter ab und
Zündet sich eine Zigarette an inmitten des Lärms
Und trägt ihren leeren Korb
Und fällt zu Boden
Aber sie ist der Abgrund.

***

Das Kleine Mädchen aus Gaza

Das kleine Mädchen aus Gaza baut Nester
Aus Meeresfedern, und der hinter
Der Mauer steht, versteckt in seinen Augen eine Kette
Aus Erinnerungsblättern. Nachdem das Kind
Mit wilden Schritten die Straße überquert hat
Schlüpfen Geschichten aus den Nestern
In der Farbe des Nachmittags laufen Kinder umher
Sie erlauschen aus dem Sand
Der Wüste die leise Stimme
Am Abend löst sich die Kette aus den Augen
Benetzt den Weg zum Meer
Die Nacht schickt das Lächeln
Ins Exil. Der Dichter
Tut seinen letzten Atemzung.

***

Die Sprache der Dichter

Ein Liebender tötet nicht sienesgleichen. Der Fuchs
Frisst heimlich, wenn er hungrig ist. Wer in dieser Welt
Nach etwas sucht, hat seine Lektion nicht gelernt.

Und wir, die Dichter, was sollen wir
Den einfachen Menschen sagen? Sollen wir sagen, das wir
Seit Anbeginn der Schöpfung nichts als Staub gewesen sind,
oder sollen wir schweigen?
Doch wie lässt sich die Sprache des Schweigens
An einen verkaufen, der Umsatz macht?

***

Über die Wüste

Wenn ich hinausziehe zum Grassuchen
So wei sie's mir in den Ersten Büchern aufgetragen haben
Dann nehm' ich ein paar weiße Blätter Papier
Und ein Faxgerät mit. Manchmal
Trag' ich auch einen Walkman,
Der nur FM empfäng. Ich brauche keine Mittel-
Und Kurzwelle. Denn in der Ödnis
Des Leeren Viertels helfen keine Sendemasten
Auch bei meinen verstreut lebenden Stämmen
Und Verwandten nicht.
Ich fürchte, wenn ich fieberhaft
Ausschau halte nach meinen Befinden
Und dabei außer Atem gerate
Dass dann die Stürme und die Winds des Samum
Mich packen. Stattdessen wälze ich mich
In durstigen Echos
Die mit den ersten Strahlen der Sonne ertönen
Eine alte Melodie zu mit tragend
Die der Wind von überall her
Zusammengeholt hat. Und wenn ich
Erschrocken aus meinem Schläfchen erwache

Wie konnten die Sandweiber an ihm kleben?
Ich entferne sie wie Haar aus dem Teig der Seele.

So bleib' ich bei meinen Herden und meiner Abgeschiedenheit
Ziehe weiter durch meine ersten Steppen
Bis ans Ende der Tage
Ohne dass einer mich jemals sieht.

*****

Anthologie: Nach dem letzten Himmel, Neue Palastinensische Lyrik, herausgegeben von Khalid Al-Maaly, aus dem Arabischen von Khalid Al-Maaly und Heribert Becker, Kirsten Gutke Verlag / Koln-Frankfurt 2003
______

Wie geht es weiter?

Salman Masalha

Wie geht es weiter?


Es mag schwierig erscheinen, nach dem Gaza-Krieg über Frieden zu sprechen. Aber es ist Zeit, sich mit den wesentlichen Streitpunkten auseinanderzusetzen, die eine Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis verhindern. Israelis müssen zuerst an Israelis denken, nicht an Juden. Und die Palästinenser müssen zuerst an Palästinenser denken, nicht an Muslime. Andernfalls wird der Konflikt ein tief religiöser Kampf um heilige Gräber – ohne Raum für Kompromisse. In den vergangenen Dekaden scheint es, als würden beide Seiten langsam im blutigen Ozean der Religionen versinken.

Um sie aus dem Dreckwasser herauszuziehen, bedarf es eines starken internationalen Drucks: auf Israel, damit es sich komplett aus den besetzten Gebieten, inklusive Ostjerusalem, zurückzieht und ein palästinensischer Staat gegründet werden kann – und auf die Palästinenser, damit sie das Existenzrecht Israels als Nationalstaat aufrichtig anerkennen.

Gleichzeitig müssen beide Nationen in ihrer Verfassung eine Trennung von Religion und Staat verankern. Europa, das maßgeblich an der Schaffung des Problems beteiligt war, kann bei seiner Lösung eine tragende Rolle spielen, indem es den Eintritt von Israel und Palästina in die EU garantiert. Wenn nicht, dann wird diese blutige Tragödie sicher früher oder später Europa erreichen.

***

Published in: Kunst+Kultur


For English, press here.

Zwei Feinde in derselben Grube


Salman Masalha

Zwei Feinde in derselben Grube


Ein grundlegendes Problem arabisch-islamischer Gesellschaften ist die fehlende Tradition der Gewissensprüfung. In anderen Gesellschaften ist dieser Prozess solide in der Denkkultur verankert und ermöglicht ständige Selbstkorrektur, aber die arabischen Gesellschaften kennen diesen Mechanismus nicht. Weder schreibt ihn die Religion vor, noch ist es im Interesse der korrupten Regime, ihn zu propagieren; auch die arabischen Intellektuellen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – führen diesen Artikel nicht im Sortiment.

Der grosse palästinensische Dichter Mahmud Darwish ist tot und wird zum Krieg in Gaza nicht mehr Stellung nehmen können. Aber im Juli 2008, kurz vor seinem Tod, hat Darwish noch ein Gedicht mit dem Titel «Szenario, im Voraus geschrieben» verfasst: die Vision zweier Feinde, die in dieselbe Grube stürzen. Der eine ist der Dichter selbst, der andere einfach «Der Feind», mit grossgeschriebenem Artikel – der Leser soll sich selbst den Reim darauf machen, wer gemeint ist.

Der Spiegel der Selbsttäuschung
Jetzt klafft die Grube namens Gaza und hat die beiden Gegner verschlungen. Und einmal mehr erfahren die Palästinenser ihre Ohnmacht, nachdem der Spiegel der Selbsttäuschung zersprungen ist. Hani al-Masri, Kommentator der in Ramallah verlegten palästinensischen Tageszeitung «Al-Ayyam», beklagt die laue Reaktion seiner Landsleute in Cisjordanien angesichts der Todesopfer und der Zerstörungen im Gazastreifen. Sie gleiche, so al-Masri, «eher den Solidaritätskundgebungen irgendwo sonst in der Welt als dem Handeln, das man von Angehörigen der betroffenen Nation erwarten würde. Ja, sogar die Solidaritätskundgebungen anderswo waren eindrücklicher als das, was man von der Öffentlichkeit in Cisjordanien zu sehen und zu hören bekam.»

Immer wieder werden dieselben Klagen über das bittere Los der Palästinenser laut, doch nie versucht man sich dabei einer echten Gewissensprüfung zu stellen. «Wir sind schwach, wir sind besiegt . . . deshalb vergebt uns unsere toten Kinder», wendet sich Abdullah Awwad, ebenfalls Kommentator bei «Al-Ayyam», mit beissendem Zynismus an die palästinensische Führungsriege. «Warum gehen Abbas und Mashal eigentlich nicht nach Gaza? Führer sollten bei ihrem Volk sein, nicht bloss auf dem Fernsehschirm . . . aber bis dato hat sich nicht einer von ihnen unter den Kämpfern, unter den Menschen in Gaza gezeigt.»

Der palästinensische Schriftsteller Ali al-Khalili wiederum bedauert, dass sich Araber und Palästinenser aus der Opferrolle hätten verdrängen lassen und dass diese ihrem ungleich stärkeren Widerpart zugefallen sei. «Das Erstaunliche ist», schreibt al-Khalili, «dass die Welt diese Sicht Israels akzeptiert.» Man müsse sich, so argumentiert er weiter, den «Holocaust» in Gaza zunutze machen, um den Palästinensern ihren Opferstatus zurückzugeben, weil dies ihre prädestinierte Rolle gegenüber dem israelischen Gegner sei.

Gottgesandter Feind
Der einzige palästinensische Intellektuelle, der sich deutlich kritisch gegen die Hamas ausgesprochen hat, ist Hassan Khader. Die massive Attacke gegen Gaza, schreibt er, habe Dimensionen, die über die unmittelbaren militärischen Zielsetzungen hinausgingen, welche Israel im Gazastreifen erreichen könne: Es gehe vielmehr darum, eine neue Generation von Waffen auszuprobieren und mit neuen Kriegstaktiken zu experimentieren. Die Hamas habe Israel alle Konditionen für dieses Experiment geliefert. Die Israeli wüssten, so Khader, dass Gott ihnen sozusagen den idealen Feind geschenkt habe, einen, der vor allem Lärm und grosse Worte produziere. «Die Hamas», schreibt er weiter, «hat hier keine Alliierten oder Freunde mehr, weder für die Sache der Palästinenser noch für ihre eigene. Die Hamas hat alles in ihrer Möglichkeit Stehende getan, um den Hintersten und Letzten davon zu überzeugen, dass die Palästinenser Goliath sind und dass man ihnen demzufolge nur mit Gewalt beikommen kann.»

Das bereits erwähnte Gedicht, welches Mahmud Darwish kurz vor seinem Tod veröffentlichte, endet mit folgenden Zeilen: «Hier, an diesem Ort, liegen der Mörder und der Tote in derselben Grube / ein anderer Dichter wird dies Szenario fortschreiben müssen / bis zum Ende.» Und tatsächlich hat sich nun im Verlauf des Krieges in Gaza ein anderer palästinensischer Dichter – nämlich Samih al-Qasim, der zudem israelischer Bürger, Aspirant für den Titel des Nationaldichters und obendrein Ehrenkandidat auf der Liste der Hadash-Partei für die Knesset ist – diese Rolle angemasst. In einem Gedicht mit dem Titel «Predigt für den Freitag der Erlösung» tönt er: «Ich bin der König von Jerusalem. Spross der Jebusiten. Nicht du, Richard . . . / Nimm deine Schwerter, nimm deine Schilde, Richard / Und mach dich auf den Weg. / Dein Stern ist im Sinken, meiner im Steigen . . . / Ich bin der König von Jerusalem / Lass mir das Kreuz / Lass mir den Halbmond / Und den Davidstern . . . / Wenn du willst, verlass das Land lebendig / wenn du willst, verlass es tot.»

Gegenüber solch aufgeblasener Rhetorik wirken Hassan Khaders Worte wie der Strahl eines Leuchtturms: «Es ist eine Ironie des Schicksals, dass der falsche Goliath den echten bedroht . . . dass er verkündet, Israels Ende sei nahe, während der wahre Goliath auf die Palästinenser einschlägt, sie bombardiert und dabei Tränen vergiesst.» Und hatte nicht Mahmud Darwish schon im Juni 2007, nach der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen, diesen Selbstbetrug in einem Gedicht exponiert? «Wie wir gelogen haben, als wir sagten, dass wir was Besonderes sind . . . Die eigenen Lügen zu glauben, ist schlimmer, als andere zu belügen.»

Hoffnung auf den «klugen Regisseur»
Während ich diese Worte schreibe, geht das blutige Spiel im Gazastreifen weiter. Es scheint, dass sowohl die Akteure als auch die Zuschauer hier in der Region nach einer Fortsetzung der Tragödie rufen. Um dieses miese, von miesen Autoren verfasste Szenario zu beenden, würden wir hier vor allem einen klugen und mutigen Regisseur benötigen, der die israelisch-palästinensische Bluthochzeit ein für alle Mal auflöst. Und weil sich hier, wo wir sind, keine klugen Dramatiker und Regisseure finden, muss diese Instanz von aussen kommen – in Gestalt von massivem internationalem Druck, dahingehend, dass die israelische Besetzung beendet und ein palästinensischer Staat in allen seit 1967 besetzten Territorien gegründet werden müsse und dass Palästinenser und Araber ihrerseits sich zu einer genuinen Anerkennung des Staates Israel durchzuringen hätten, die verinnerlichte Überzeugung wäre und nicht bloss ein Lippenbekenntnis. Wenn dies nicht geschieht, dann könnte diese Tragödie nur der Auftakt zu einer Welttournee von blutigen Nachspielen sein.

***



For the English text, press here.

For the Arabic Text, press here.

For the Hebrew text, press here.

Einer von hier

Salman Masalha

Einer von hier

Gedicht für späte Stunden


Sie hat sich so schnell verändert,
die Welt. Es ist schon völlig
absurd in meinen Augen. Die Dinge haben sich
so entwickelt, dass ich gar nicht mehr
an den Herbst denke.
Denn von hier aus führt kein Weg
irgendwohin.
Und sogar die Bäume
im Park sind entwurzelt und verschwunden.


In diesen Zeiten ist es gefährlich
hier auf die Straße zu gehen.
Das Pflaster ist so glatt.
Blut fließt in der Schlagader.
Ich zähle sie:
Einer von hier, eine von dort.
Ich zähle sie
wie Schafe, bis
ich einschlafe.

***

Published in:
Ariel, Vol. 114, Jerusalem 2002

Das Symbol

Salman Masalha
*****

Das Symbol

Im Leben jedes Einzelnen wie auch der Völker und Kulturen kommt der Sprache eine zentrale Bedeutung zu. Sie ist es, die Stimmungen, Gedanken und Wünsche prägt. Sie ist es, die alles bewahrt: ein Brunnen der Geheimnisse, aus dem nie ein Tropfen verloren geht und der deshalb, im Guten wie im Schlechten, die Essenz des Lebens spiegelt.

«Führer und Symbol» ist einer der geläufigsten unter den Ehrentiteln, mit denen die Palästinenser Yasir Arafat bedachten. So stand es auf Bannern und Transparenten zu lesen, die zu seinen Ehren geschwenkt wurden, und so wurde er über Jahre hin in den Kommentaren, Editorials und Artikeln der palästinensischen Presse bezeichnet.

Arafat war aber nicht nur ein Symbol des palästinensischen Volkes - er ist ein Symbol für alle arabischen Gesellschaften. Jeder arabische Führer, König oder Präsident pflegt seine eigene Aura und baut sich selbst zu einer Symbolgestalt, zum Vater der Nation auf. An dieser Machtposition hält er lebenslang fest; denn bekanntermassen tritt kein arabischer Herrscher freiwillig von seinem Posten zurück. Im besten Fall wird er eines natürlichen Todes sterben.
Ein Mann, ein Volk, ein Schicksal

Wo die westlichen Kolonialmächte einst zwischen den Ländern des Mittleren Ostens nach eigenem Gutdünken Grenzen zogen und die Gebiete untereinander aufteilten, da versuchen sie heute, mit diesen problematischen Symbolen der arabischen Welt zu Rande zu kommen. Es scheint, als habe sich nichts verändert. Der Stolz der arabischen Länder auf ihre «nationale Unabhängigkeit» ist ein Schlagwort ohne realen Inhalt geblieben. Der Mittlere Osten hat sich in seinem Tun und Lassen nicht verändert, und demzufolge ist es nach wie vor der Westen, der die Geschicke der arabischen Völker via Fernsteuerung lenkt. Wie symbolträchtig ist es, dass sogar der Tod des Symbols Arafat von Europäern verkündet werden musste: Die Palästinenser, ausgeschlossen von direkter Teil- und Anteilnahme, waren auf die westlichen und sogar die israelischen Medien angewiesen, um überhaupt zu erfahren, wie es um «Führer und Symbol» des Volkes stand.

Während vier Dekaden sind die Palästinenser im Guten wie im Schlechten mit Arafat identifiziert worden. Die palästinensische Identität ist fast unlösbar mit seiner Person verbunden, weil er es war, der die Sache der Palästinenser von Küste zu Küste, von Berg zu Tal durch die ganze Welt getragen hat. Arafat war es, der die Parole von der «unabhängigen Entscheidung der Palästinenser» prägte - als Entgegnung auf die konstanten Einmischungen der arabischen Staaten nach dem Ende der britischen Mandatszeit und trotz der Gründung des Staates Israel auf einem Teil des historischen Palästina.

Spekulationen nach der Art «wo stünden wir, wenn X oder Y nicht geschehen wäre?» sind immer heikel. Aber es ist auch schwierig, sich der Versuchung solcher Gedankenspiele zu entziehen, wenn man über die Situation zwischen Israeli und Palästinensern nachdenkt. Für die Palästinenser selbst war der Konflikt mit Israel Segen und Fluch zugleich, indem er - dies der positive Aspekt - der palästinensischen Identität zugute kam. Ohne die Gegenkraft der zionistischen Staatsgründung hätte sich eine unabhängige palästinensische Identität wohl gar nie konkretisiert, und die Palästinenser wären diffuser Bestandteil eines grosssyrischen Staates geblieben. Bis Mitte der 1960er Jahre war die Haltung der arabischen Länder gegenüber den Palästinensern vorab durch die Flüchtlingsfrage definiert, da der Gazastreifen und Cisjordanien unter ägyptischer beziehungsweise jordanischer Kontrolle standen; damals war keine Rede von einem eigenständigen palästinensischen Staatswesen in diesen Gebieten. Die Sache der Palästinenser galt vielmehr als Teil der gesamtarabischen Auflehnung gegen die Fakten, welche die westlichen Mächte und die Sowjetunion nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Nahen und Mittleren Osten geschaffen hatten.

Im Sechstagekrieg wurden die Karten neu gemischt, und es begann der Konflikt zwischen den zwei Völkern, die beide dieses Land als das ihrige beanspruchen. Nachdem die Araber im Juni 1967 ihre grosse Niederlage erlitten hatten und der erste Führer der PLO, der Panarabist Ahmad Shuqeiri, von der Bildfläche verschwunden war, wurde ganz Palästina von Israel besetzt. Zu diesem Zeitpunkt betrat Arafat die Bildfläche, und bis zu seinem Tod war er der Fahnenträger des palästinensischen Befreiungskampfes.
Fehlende Weitsicht, chaotische Sprache

Der Fluch des israelisch-palästinensischen Konflikts liegt in der Tatsache, dass der Staat Israel einer der finstersten Perioden der Menschheitsgeschichte seine Gründung verdankt; er sollte den europäischen Juden Zuflucht und den festen Boden einer eigenen Nation bieten. Die Palästinenser waren nicht in der Lage, mit der Last umzugehen, die da plötzlich an ihrer Türschwelle niedergelegt wurde. Die arabischen Herrscher im Allgemeinen und die palästinensischen Führer im Besonderen vermochten es nicht, die historischen Prozesse in ihrem näheren und weiteren Umfeld zu überblicken und zu begreifen. Deshalb haben alle Schachzüge, die Arafat während der vergangenen Jahrzehnte unternahm, ihm selbst und - wichtiger noch - den Palästinensern nichts als Fehlschläge und Niederlagen eingebracht: vom Schwarzen September in Jordanien über den Bürgerkrieg in Libanon, den Transfer der palästinensischen Führung nach Tunis oder Arafats Parteinahme für Saddam Hussein nach der Invasion Kuwaits bis hin zu seiner Fehleinschätzung der Weltlage nach dem 11. September.

Ein Grund dafür liegt in der Sprache. Wie eingangs festgestellt, konstituiert sich in ihr viel von der Essenz jedes Einzelnen: Sie verleiht seinen Gedanken und Wünschen Ausdruck, sie formt und prägt auch sein Denken und seine Mentalität. Je besser die Substanz, aus der dieses Werkzeug geformt ist, je präziser und differenzierter es eingesetzt werden kann, um so besser wird es auch der Sache des Sprechers dienen. Je stumpfer es umgekehrt ist und je ungeschickter es gehandhabt wird, desto riskanter wird sein Gebrauch; hierzu hat auch die amerikanische Politik in jüngerer Zeit Beispiele geliefert.

Aus Arafats Mund hat man nie einen ordentlichen, wohlgestalten arabischen Satz vernommen. Die sprachlichen Sturzbäche, in denen er sich artikulierte, waren immer ein Chaos aus Wörtern, Slogans, Adjektiven und Präpositionen, die sich ohne Achten auf die Regeln der arabischen Sprache aneinander reihten. Seine Mitarbeiter mussten selbst erraten, welche Absichten und Ideen sich in diesem Mischmasch aus Worten verbargen. Über Jahre hin sah so auch die Politik aus, die Arafat im Namen des palästinensischen Volkes betrieb.

Bis zum Letzten war nun nicht nur dieses Volk, sondern auch die palästinensische Führung dazu verurteilt, über die Krankheit des «Führers und Symbols» und über seine möglichen Absichten hinsichtlich der Zukunft der Palästinenser zu rätseln und zu spekulieren. Selbst Arafats Tod hat also dieser Industrie der Orientierungslosigkeit kein Ende gesetzt.

***

Published in:
Neue Zürcher Zeitung, November 12, 2004
  • Italian

    Quale luce in fondo al tunnel

    Tranquilli. Ciò che è accaduto in Tunisia non è destinato a ripetersi tanto presto in altri stati arabi. Il rovesciamento di un dittatore ad opera di una rivolta popolare porta effettivamente una ventata di aria fresca, e forse persino un raggio di speranza a tanti, in questa parte del mondo.



  • Malay

    Isyarat Selamat

    Sekian lama Amir tidak pernah ketawa sekeras itu, dan sudah tentulah selama ini dia tidak pernah tertawa sebegitu pada ketika mendengar satu pengumuman dari Komander Dalam Negeri.


  • Neither Arab nor Spring

    The vicissitudes that have, for some reason, been collectively dubbed the "Arab Spring" are neither Arab nor Spring. One can say that they are actually living proof of the identity crisis and reverberating bankruptcy of Arab nationalism.

    Read more

  • Spanish

    Una lógica sólo para judíos

    El Profesor Shlomo Avineri hace preguntas difíciles, desea discutirlas y agrega: “Cualquiera que apoya como yo una solución de dos Estados para dos pueblos y desea ver a los ciudadanos árabes de Israel ganando plenos derechos igualitarios puede, e incluso debe formularlas”


    Italian

    L’Oriente che vive nel passato

    A differenza della nostra regione, gli Stati Uniti sono una superpotenza con una breve storia: che è una delle fonti della sua forza. Nei luoghi dove c’è tanto passato, come il Medio Oriente, è difficile vedere il futuro.
  • Italian

    Stormi di uccelli fino a Roma

    Alla fine degli anni 50 ero un bambino, ingenuo e innocente. La mia piccola mente di arabo non era mai stata attraversata dall'idea di quali fossero le misteriose intenzioni degli stormi di uccelli che si posavano, vicino alla raccolta delle olive, sugli uliveti del villaggio di Al-Maghar, sul mare di Galilea

    Read more

    German

    Wie geht es weiter?

    Es mag schwierig erscheinen, nach dem Gaza-Krieg über Frieden zu sprechen. Aber es ist Zeit, sich mit den wesentlichen Streitpunkten auseinanderzusetzen, die eine Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis verhindern. Israelis müssen zuerst an Israelis denken, nicht an Juden.


Popular

מיון החומרים

Armenian (1) Czech (2) Dutch (1) French (13) German (8) Greek (2) Gujarati (1) Hindi (1) Indonesian (1) Italian (6) Malay (1) poetry (19) Polish (1) Portugese (1) Prose (1) Russian (2) Slovenian (1) Spanish (7) Turkish (1) yiddish (1)
  • French

    L’honneur sacré des Arabes

    Ce n’est pas tous les jours que les femmes arabes gagnent du renfort venant de tout le spectre de la politique arabe en Israël. L’encre sur les affiches réalisées dans le cortège était à peine sèche, lorsque les rapports publient qu’une autre femme a été tuée.


  • Turkish

    Öncelikle konu İran olduğunda Başbakan Benjamin Netanyahu’nun haklı olduğu anlaşılmalıdır. Ayetullah’ların yönetimi devralmasından beri İranlı liderler İsrail hakkında konuşmaktan bıkmamıştır.


JAZZ

CULTURE

Tags

Armenian (1) Czech (2) Dutch (1) French (13) German (8) Greek (2) Gujarati (1) Hindi (1) Indonesian (1) Italian (6) Malay (1) poetry (19) Polish (1) Portugese (1) Prose (1) Russian (2) Slovenian (1) Spanish (7) Turkish (1) yiddish (1)